Helicobacter pylori

Helicobacter pylori

Das Bakterium Helicobacter pylori wurde 1983 von zwei australischen Wisenschaftlern entdeckt. Sie konnten nachweisen, dass dieses Bakterium Magengeschwüre verursachen kann. Seit der Entdeckung sind aber noch weitere Zusammenhänge zwischen der Infektion und Erkrankungen aufgedeckt worden. 

Infektion 

Die Infektionsrate beträgt zwischen 5% bei Kindern und 30% bei Erwachsenen. Die Infektion erfolgt von Mensch zu Mensch über eine sogenannte Schmierinfektion (fäkal-oral), hierbei reichen Spuren von Stuhl, beispielsweise in verschmutztem Wasser oder Essen, aus. Bei guten Hygieneverhältnissen ist das Infektionsrisiko geringer. Eine Impfung ist bislang nicht möglich. 

Lebensweise der Bakterien 

Helicobacter pylori hat eine spezielle Überlebenstechnik entwickelt, um im sauren Milieu des Magens überleben zu können, während die Mehrzahl anderer Bakterien durch die Magensäure abgetötet wird. Das Bakterium produziert Urease, einen Stoff, der aus Harnstoff Ammoniak produziert. Ammoniak neutralisiert die Salzsäure des Magens. Der Helicobacter lebt so in einer Wolke aus neutralem Magensaft. 

Verursacher von Krankheiten 

Viele Krankheiten des Magens und des Zwölffingerdarms haben eine Verbindung zur Infektion mit Helicobacter. Hierzu zählen vor allem Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre. Diese machen sich mit Oberbauchschmerzen bemerkbar, manchmal aber auch durch Durchfälle oder Appetitverlust. Gelegentlich ist das erste Symptom auch eine Blutarmut infolge einer Blutung aus dem Geschwür. Auch kann eine Magenschleimhautentzündung durch diese Bakterien verursacht sein. Schließlich ist bei Risikopersonen (Verwandte von Patienten mit Magenkrebs) auch ein erhöhtes Magenkrebsrisiko zu verzeichnen. Ein Reizmagen kann ebenfalls mit einer Infektion zusammenhängen. 

Nachweis 

Der Nachweis des Bakteriums kann auf verschiedene Arten erfolgen: Bei einer Gastroskopie können Gewebeproben entnommen werden, in denen dann mittels eines Urease-Schnelltests das Bakterium nachgewiesen wird. Die Gewebeproben werden außerdem zu einem Pathologen geschickt, der die Bakterien unter dem Mikroskop sehen kann. Es kann eine Bakterienkultur angelegt werden, bei der man gleichzeitig sehen kann, gegen welche Antibiotika der Helicobacter resistent ist. Schließlich kann man auch einen Atemtest durchführen, bei dem nach Verabreichung von Harnstoff Ammoniak in der Atemluft nachgewiesen werden kann (13C-Atemtest). 

Therapie 

Die Behandlung der Infektion mit Helicobacter pylori erfolgt mit Antibiotika. Aber nicht in allen Fällen ist das Bakterium für die Beschwerden verantwortlich, daher ist eine Behandlung nicht immer nötig. Bei vielen Menschen leben diese Bakterien nämlich im Magen, ohne irgendwelche Beschwerden zu verursachen. Man sollte also zuvor den Nutzen der Therapie gegen eventuelle Nebenwirkungen der Antibiotika abwägen. 

Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren oder sogar einem Lymphom des Magens muss eine antibiotische Behandlung durchgeführt werden. Bei Magenschleimhautentzündung kann sie durchgeführt werden, wenn ein entsprechendes Beschwerdebild vorliegt. Dies können Völlegefühl, Übelkeit und Oberbauchschmerzen sein. Eine dem Magenkrebs vorbeugende Therapie sollte bei Verwandten von Patienten mit Magenkarzinom durchgeführt werden, außerdem bei Patienten mit einer Magenschleimhautentzündung des gesamten Magens, allerdings auch nur bei Helicobacternachweis. Vor einer Dauertherapie mit Ibuprofen oder Diclofenac (Schmerzmittel) kann ebenfalls eine Antibiotikatherapie erwogen werden. Hierzu wird vorher das persönliche Risiko der Entwicklung von Geschwüren beurteilt. Nach der Therapie sollte mittels Atemtest geprüft werden, ob das Bakterium auch tatsächlich verschwunden ist. Der Test sollte mindestens 6 Wochen nach Ende der Therapie erfolgen.